Ein Mann mit chronischen Schmerzen hält sich die Hände an den Kopft

Therapie bei chronischen Schmerzen - Was hilft?

Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland 12 bis 18 Mio. chronische Schmerzpatient*innen, bei denen keine eindeutige Schmerzursache identifiziert werden kann. Chronische Schmerzen sind für viele Betroffene eine starke Belastung im Alltag und wirken sich oft auch negativ auf Beruf und Freizeit aus. Sie schneiden sowohl physisch als auch psychisch enorm ins Leben ein und nehmen dadurch einen großen Einfluss auf die eigene Lebensqualität. Eine geeignete und vor allem wirksame Therapie bei chronischen Schmerzen zu finden, stellt jedoch oft eine weitere Herausforderung für viele Patient*innen dar.

Eine Frau telefoniert mit dem Smartphone. Ihr Gesicht ist der Kamera abgewandt. Im Hintergrund ist es dunkel.

Die Verzweiflung ist groß

Gerade deshalb ist es wichtig, einen richtigen Umgang mit Schmerz zu erlernen und im Idealfall Wege zu finden, die dabei helfen, die Schmerzen zu lindern. Inzwischen gibt es zahlreiche Ansätze, die genau das bewirken sollen. Von der multimodalen Schmerztherapie über Hypnose bis hin zur Feldenkrais-Methode.

Doch was wird bei einer Schmerztherapie eigentlich gemacht? Was ist „die richtige“ Therapie bei chronischen Schmerzen und welche Arten gibt es überhaupt? Ich stelle dir in diesem Artikel die gängigsten Arten der Schmerztherapie vor und zeigen dir auf, welche Möglichkeiten dir zur Behandlung von chronischen Schmerzen zur Verfügung stehen. Natürlich kommt es dabei auf deine ganz individuelle Schmerz- und Krankheitsgeschichte an, welche Behandlungsmethode für dich und deine Problematik geeignet ist. Lass dich deshalb auf jeden Fall von deinen Ärzt*innen beraten, bevor du eine neue Therapie antrittst.

Darum geht's in diesem Artikel

Was sind chronische Schmerzen – Akute vs. chronische Schmerzen

Schmerzen lassen sich nicht nur anhand ihrer Ursache unterscheiden oder nach der Art wie sie sich anfühlen (stechend, brennend, pochend, dumpf, etc.), sondern auch nach ihrer Dauer. Wie wir Schmerzen wahrnehmen, kommt allerdings ganz stark auf unser Schmerzempfinden an und kann von Person zu Person stark variieren.

Akute Schmerzen sind ein wichtiges Warnsignal des Körpers, da sie in der Regel als Reaktion auf ein schädigendes Ereignis auftreten. Oft hilft es schon, den betroffenen Bereich zu entlasten oder zu kühlen. Sind die akuten Schmerzen stärker, wird mit Schmerzmitteln gearbeitet.

Chronische Schmerzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über längere Zeit andauern oder wiederkehren und losgelöst von der ursprünglichen Erkrankung bestehen. Oft wird hier von mindestens drei oder sechs Monaten gesprochen. Anders als akute Schmerzen treten chronische Schmerzen nicht unbedingt aufgrund eines einzelnen Auslöse-Ereignisses auf. Häufig sind sie auf Erkrankungen oder Fehlhaltungen des Bewegungsapparates zurückzuführen. Darunter Muskelverspannungen, Arthrose oder auch rheumatische Erkrankungen. So können Verspannungen in einzelnen Bereichen des Körpers schwerwiegende Auswirkungen auf andere Bereiche und damit verbundene Systeme haben. Charakteristisch für chronische Schmerzen ist außerdem, dass die Signalwirkung des Schmerzes verloren geht. Der Schmerz, der ursprünglich vor körperlicher Gefährdung gewarnt hat, ist zu einer eigenen Erkrankung geworden. Werden chronische Schmerzen nicht oder nicht ausreichend therapiert, können infolgedessen weitere Probleme auftreten. Schlafstörungen, eine Reduktion der körperlichen oder seelischen Belastbarkeit, Depressionen oder auch das Sinken der eigenen Leistungsfähigkeit sind nicht selten eine Folge von chronischen Schmerzen.



Wenn sich unzureichend behandelte akute Schmerzen chronifizieren, hinterlassen sie Spuren im zentralen Nervensystem und machen das Rückenmark und das Gehirn empfindlicher für Schmerz.

Das kann dazu führen, dass bereits leichte Reize als Schmerz wahrgenommen werden und ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entsteht.

Das Schmerzgedächtnis äußert sich durch


Es bleibt auch dann bestehen, wenn die eigentliche Schmerzursache schon längst behoben wurde und löst einen sich selbst verstärkenden Mechanismus aus. Um diese Schmerzspirale zu durchbrechen, muss das Schmerzgedächtnis „überschrieben“ werden.

Für diesen Überschreibungsprozess gibt es heute eine Vielzahl an Therapie-Optionen. Kein Wunder, denn der Leidensdruck von Schmerzpatient*innen ist hoch – und oft genauso die Verzweiflung, die mit der Suche nach einer helfenden Therapie einhergeht. Wo Ärzt*innen an ihre Grenzen kommen, müssen Patient*innen auf der Suche nach einer Diagnose und Behandlung von Praxis zu Praxis laufen, sie unterziehen sich wohlmöglich riskanten Operationen, werden irgendwann einfach an Psychotherapeut*innen verwiesen oder nicht mehr ernstgenommen. Zwar sind Schmerzen oft ein Ergebnis aus psychischen und physischen Faktoren. Für ihre Behandlung darf die physische Komponente jedoch nicht vernachlässigt werden – gerade, weil die Ursache der Schmerzen oft unklar ist.

Was ist eine Schmerztherapie?

„Schmerztherapie“ meint in der Regel nicht eine spezielle Form der Therapie, sondern fasst als Oberbegriff eine große Bandbreite an unterschiedlichen Behandlungsansätzen zusammen. Grundsätzlich werden darunter jegliche Maßnahmen verstanden, die zur Verbesserung der Lebensqualität und Bewegungsfunktionalität sowie zur ganzheitlichen Schmerzreduktion beitragen.

Eine Ärztin googelt etwas auf dem Smartphone

Da der Begriff „Schmerztherapie“ nicht geschützt ist, ist es wichtig, sich bevor eine neue Behandlungsform ausprobiert wird bei Hausärzt*innen oder Spezialist*innen über die gewünschte Therapie zu informieren.

Nur so kann gewährleistet werden, dass der Ansatz auch wirklich vertrauenswürdig und zur Schmerzlinderung geeignet ist.

Was wird bei einer Schmerztherapie gemacht?

Eine Schmerztherapie wird oft durch ein interdisziplinäres Team aus Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, Phycholog*innen etc. durchgeführt. Typischerweise erfolgt die Behandlung in folgenden Schritten:


  1. Kontaktaufnahme

  2. Anamnese (bspw. über Schmerzfragebögen oder ein Erstgespräch)

  3. Diagnostik (körperliche Untersuchung, Sichtung von Befunden etc.)

  4. Definition eines Therapieziels

  5. Entwicklung eines Behandlungskonzepts (medikamentös, nicht-medikamentös, multimodal etc.)

  6. Start der Behandlung

  7. Zwischenkontrollen und Anpassungen

  8. Abschluss oder Verlängerung

  9. Langfristiges Schmerzmanagement


Oft verläuft die Schmerztherapie in darauf spezialisierten stationären Einrichtungen oder Ambulanzen. Die Indikation erfolgt dabei in der Regel durch vorbehandelnde Ärzt*innen oder durch ebendiese nach Rücksprache mit einem/einer Schmerztherapeut*in. Im Vorfeld gibt es meist umfangreiche Schmerzfragebögen, die dazu dienen, möglichst viel über die zu behandelnde Person und ihre Schmerzen in Erfahrung zu bringen. Wie sieht bspw. die Alltagseinschränkung durch die Schmerzen aus? Wie werden Schmerzskalen beantwortet? All das ermöglicht es behandelnden Ärzt*innen im weiteren Verlauf, besser über die Therapiegestaltung entscheiden zu können.

Häufig findet auch eine körperliche Untersuchung statt, Befunde werden gesichtet, es werden bildgebende Verfahren (CT o. ä.) angewandt, das Schmerzbild wird untersucht und es wird sich in einem Erstgespräch über etwaige Vorbehandlungen unterhalten. Hierdurch wird versucht, die Ursache der Schmerzen genauer einzugrenzen und Informationen für eine mögliche Diagnose zu sammeln. Ist das alles erfolgt, wird ein Behandlungskonzept erarbeitet, in dem das angestrebte Therapieziel festgehalten wird. Anschließend kann mit der Therapie begonnen werden. Während ihres Verlaufs erfolgen dabei in der Regel weitere Kontrollen, um Therapieerfolge oder Veränderungen ganz genau zu protokollieren und bei Bedarf Anpassungen im Behandlungskonzept vornehmen zu können.

An dieser Stelle ist es wichtig, zu erwähnen, dass Schmerztherapien nicht unbedingt diesem Muster folgen müssen. Dadurch, dass es so viele unterschiedliche Behandlungsformen gibt, kann es auch durchaus sein, dass der Ablauf ein vollkommen anderer ist. Gängigerweise laufen Therapien aber recht ähnlich zu dem hier beschriebenen Schema ab.

Chronische Schmerzen behandeln – Ambulant oder stationär?

Bei der Therapie von (chronischen) Schmerzen ergibt sich je nach Therapieform die Wahl zwischen einer ambulanten und einer stationären Behandlung.

Die ambulante Schmerztherapie zielt darauf ab, die zu behandelnde Person in ihrem gewohnten Umfeld zu unterstützen und ihr Tools zur Hand zu gegeben, damit sie die Schmerzen im Alltag bewältigen kann. Die Therapie findet außerhalb eines Krankenhauses statt und kann je nach den Bedürfnissen des/der Patient*in unterschiedliche Formen annehmen. Bei der ambulanten Schmerztherapie kann der/die Patient*in also parallel ihrem Alltag weiter nachgehen.

Die stationäre Schmerztherapie findet in der Regel in spezialisierten Schmerzkliniken statt. Sie ist besonders für intensive Behandlungen geeignet, bspw. wenn bereits eine massive Einschränkung der Lebensqualität vorliegt und ambulante Therapien nicht angeschlagen haben. Durch die stationäre Aufnahme des/der Patient*in kann die Diagnostik schnell erfolgen und eine Therapie zeitnah begonnen werden. Oft reduziert sich auch der Koordinierungsaufwand, da sich zusammenarbeitende Fachabteilungen bereits vor Ort in einem Gebäudekomplex befinden.

Was ist eine multimodale Schmerztherapie?

Bei der multimodalen Schmerztherapie werden unterschiedliche Behandlungsformen miteinander kombiniert, um sowohl die Ursache als auch die Folgeerscheinungen der Beschwerden des/der Patient*in zu behandeln. Die eingesetzten Verfahren können somatischer, physischer oder psychischer Natur sein und werden genau aufeinander abgestimmt. Oft wird bei der multimodalen Schmerztherapie der Einsatz von Medikamenten mit Physio- oder Ergotherapie, mit bestimmten Bewegungstherapien oder auch mit Psychotherapie, Entspannungsübungen oder kognitiven Trainings verbunden.

Da vor allem Menschen mit chronischen Schmerzen schnell in eine Schonhaltung geraten, Muskeln falsch oder gar nicht beanspruchen, um Schmerzen zu vermeiden und hierdurch weitere Folgeerscheinungen begünstigen, ist die multimodale Schmerztherapie gerade hier ein sinnvoller Ansatz zur Schmerzbehandlung. Sie kann dazu beitragen, die tatsächliche Schmerzursache aufzudecken und einen besseren Umgang mit Schmerzen zu erlernen. Aufgrund der Komplexität der Behandlungsform und des damit verbundenen Zeitaufwands wird die multimodale Schmerztherapie vor allem in stationärer Form angeboten.

Interventionelle Schmerztherapie – Was ist das?

Von der multimodalen Schmerztherapie ist die sogenannte interventionelle Schmerztherapie abzugrenzen. Sie kann Teil eines multimodalen Ansatzes sein, aber auch für sich allein stehen. Bei der interventionellen Schmerztherapie werden Schmerzen mit lokalen Injektionstechniken, minimal invasiven, perkutanen (durch die Haut) oder auch mikrochirurgischen Techniken behandelt und dabei stetig durch bildgebende Maßnahmen begleitet. Die Medizin greift also aktiv ein, anstatt wie andere Behandlungsmethoden auf die Selbstheilungskräfte des Körpers zu vertrauen. In der Regel sind die Techniken dabei lokalisiert, das heißt auf einen bestimmten Teil des Körpers reduziert, um gesundes Gewebe zu schonen und möglichst wenig Einfluss auf den gesamten Körper zu nehmen.

Nicht-medikamentöse Schmerztherapie

Bei der Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen spielen sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Schmerztherapien eine wichtige Rolle. Nicht-medikamentöse Schmerztherapien werden oft in Kombination mit Medikamenten verschrieben. Formen der nicht-medikamentösen Schmerztherapie umfassen bspw.

Da es bei Menschen mit chronischen Schmerzen häufig zu einer Bandbreite an Beschwerden kommt – der psychische Umgang mit Schmerz, schmerzbedingter Stress, Verspannung der Muskulatur der betroffenen Körperregionen – stellen nicht-medikamentöse Behandlungsformen eine gute Möglichkeit dar, genau diese Folgeerscheinungen zielgerichtet anzugehen. Zusätzlich ist durch sie auch oft eine ursächliche Behandlung der Schmerzen möglich, bspw. in Form von Massagen zur Bekämpfung von Verspannungen. Daher sind nicht-medikamentöse Schmerztherapien in der Regel ein essenzieller Bestandteil multimodaler Behandlungskonzepte.

Schmerztherapie mit Akupunktur

Akupunktur stammt ursprünglich aus China. Dabei wird der Körper als Ganzes gesehen und nicht wie bei uns in einzelne Fachrichtungen unterteilt. Begleitend oder als Alternative zur Medikamenteneinnahme kann Akupunktur vor allem Menschen mit chronischen Schmerzen und Beschwerden im Bewegungsapparat dabei helfen, ihr Leiden zu reduzieren und ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen. Essenziell ist dabei dennoch eine schulmedizinische Diagnostik und regelmäßige Kontrollen.

Akupunkturnadeln werden in die Haut eingestochen

Heute kommt die Akupunktur vor allem in der Orthopädie zum Einsatz. Dabei werden mit sehr dünne Akupunkturnadeln sogenannte Meridiane aktiviert. In der traditionellen chinesischen Medizin sind das „Leitbahnen“, in denen die Lebensenergie, das Qi, fließen soll. Die Akupunkturpunkte liegen auf diesen Meridianen und können den Fluss des Qi beeinflussen.

Während der Behandlung – meist im Liegen – führt ein/e ausgebildete*r Spezialist*in die Nadeln in die vorab besprochenen Einstichpunkte ein.

Die Position der Nadeln ist von der Diagnose und dem Behandlungsziel abhängig. Um eine besonders entspannende Atmosphäre während der Behandlung zu schaffen, wird oft Musik oder Wärme eingesetzt. Manchmal kann bereits während der Akupunktur schon ein Wirkungseintritt beobachtet werden. Das zeigt sich dann durch Kribbeln, Erwärmung oder anderweitige Empfindungen. Während einige direkt nach der Anwendung schon eine Verbesserung ihrer Beschwerden wahrnehmen, kann es bei anderen zunächst zu einer Erstverschlechterung kommen und erst später zu einer Linderung der Schmerzen. Meist kann auch ein positiver Einfluss auf die Psyche und die mentale Verfasstheit von Akupunkturpatient*innen beobachtet werden.

Ob Akupunktur für ein bestimmtes Beschwerdebild geeignet ist, sollte im Vorfeld mit behandelnden Ärzt*innen und Spezialist*innen besprochen werden. Dabei ist zu beachten: Akupunktur kann zwar behandeln, was gestört ist, jedoch nicht heilen, was bereits zerstört ist.

Hypnose als Schmerztherapie

Auch wenn man es vielleicht zuerst nicht glauben mag: Hypnose hat eine lange Vorgeschichte in der Medizin. Denn schon lange bevor Chloroform und Äther Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt worden sind, wurde Hypnose zur Einleitung der Analgesie eingesetzt. Doch nicht nur hier, sondern auch bei der Art und Weise, wie ein Mensch seinen Schmerz wahrnimmt, kann Hypnose einen erheblichen Mehrwert bieten.

Im Rahmen der Schmerztherapie hilft Hypnose Patient*innen dabei, ein besseres Verständnis und einen effektiveren Zugang zum emotionalen Ursprung ihrer Schmerzen und zu seiner Kontrolle zu finden. Die Schmerzempfindlichkeit kann beeinflusst werden und hierdurch zu einer erheblichen Linderung beitragen.

Aber wie läuft so eine Hypnose als Schmerztherapie eigentlich ab? Die Essenz der Hypnosetherapie ist die Überführung des/der Patient*in in einen tiefen Entspannungszustand, die sogenannte Trance. Was viele nicht wissen: Wir alle waren schonmal in einer Trance – selbst ohne je hypnotisiert worden zu sein. Denn: Eine Trance tritt auch im Alltag auf. Kennzeichnend ist dabei das Gefühl, dass die Zeit „wie im Flug“ vergeht. Äußere Reize werden ausgeblendet, wir sind aber dennoch besonders aufnahmefähig und kreativ. Herzfrequenz, Blutdruck und Anspannung senken sich und die Atmung wird ruhig und regelmäßiger. Es kommt zu einer veränderten Zeit- und Außenwahrnehmung.

Vor allem chronische Schmerzen, die als Folge von Stress auftreten, können durch Hypnose gut behandelt werden. Während einer Hypnose sinkt nämlich das Stresshormonlevel im Blut und ermöglicht es Patient*innen, mehr mentale Distanz zu ihren Schmerzen aufzubauen. Auch kann der Teufelskreis aus Angst, Anspannung und Schmerz unterbrochen werden und damit chronische Schmerzzustände verringern.

Hypnose hat also weniger mit Hokuspokus zu tun, sondern vielmehr mit der eigenen Selbstheilungskraft des/der Patient*in. Sich auf die Therapie einzulassen ist deshalb maßgeblich für ihren Erfolg. Es soll jedoch gesagt sein, dass Hypnose keine dauerhafte Schmerzfreiheit bewirken kann, sondern vielmehr eine Linderung der Schmerzen oder eine vorübergehende Schmerzfreiheit erreicht. Auch ein besserer Umgang mit Schmerz kann durch die Therapie begünstigt werden.

Wie sinnvoll ist eine Schmerztherapie für chronische Schmerzen mit Cannabis?

Cannabis wird in Deutschland heute vor allem bei (chronischen) Schmerzen verabreicht, bei Multiple Sklerose-bedingten Spastiken sowie in der Onkologie. Ein Großteil der cannabisbasierten Medikamente mit den Wirkstoffen THC und CBD werden hier vor allem im Rahmen der Schmerztherapie eingesetzt. Insbesondere dann, wenn chronisch kranke Patient*innen herkömmliche Schmerzmittel nicht mehr vertragen oder von ihnen keine Wirkung mehr ausgeht. Schmerzmittel auf Basis von Cannabis sollen dabei nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch die Stimmung aufhellen und für einen besseren Schlaf sorgen.

Allerdings heißt es, dass die Schmerztherapie mit Cannabis oft nicht den gewünschten Erfolg erzielt. So brechen etwa ein Drittel der Patient*innen die Therapie wieder ab. Bei wem die Mittel wirken und bei wem nicht, ist im Vorfeld nicht vorherzusehen.




Schmerztherapie für Kassenpatient*innen

Nun kennst du einige Behandlungsformen, die im Rahmen der Therapie bei chronischen Schmerzen zum Einsatz kommen können. Es kann dir je nach Therapiegestaltung allerdings passieren, dass die Krankenkasse nicht alle Kosten trägt. Welche Art der Schmerztherapie von der Krankenkasse übernommen wird, kommt ganz auf die Krankenkasse an. In der Regel werden jedoch verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente, von Ärzt*innen verordnete Physiotherapie und vielen Fällen auch Psychotherapie von Krankenkassen übernommen.

Und was ist mit Akupunktur, Hypnose etc.? Um genau zu wissen, welche Therapien von der Krankenkasse übernommen werden und welche Einschränkungen oder Anforderungen gelten, sollte direkt mit der eigenen Krankenkasse kommuniziert werden. Nur dann kannst du wirklich sicher sein, dass die Kosten deiner Behandlung durch sie gedeckt werden.




Feldenkrais als Therapie bei chronischen Schmerzen

Während bei Schmerzen früher noch Bettruhe verschrieben wurde, weiß man heute: Das ist kontraproduktiv. Vielmehr noch fördere das die Angst vor der Bewegung und könne durch neue Vermeidungsmuster einen Teufelskreis auslösen. Die Patient*innen sollen hingegen zur Bewegung ermutigt werden, denn oft kann eine gute Bewegungstherapie die Schmerzen lindern.

Obwohl es nicht richtig wäre, die Feldenkrais-Methode als Schmerztherapie zu bezeichnen, kann sie dennoch dazu beitragen, (chronische) Schmerzen effektiv zu lindern. Bei dem wissenschaftlich-pädagogischen Ansatz geht es um das Erlernen von mehr Körperbewusstheit sowie neuer Bewegungsabläufe, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern und Schmerzen zu reduzieren. Indem der Körper in der Bewegung gespürt wird und Veränderungen bei kleinen Variationen dieser Bewegung bewusst wahrgenommen werden, kann ein angstfreies Ausprobieren und Beobachten stattfinden und hierdurch eine Re-Organisation von Haltung und Bewegungsmustern begünstigen. Ein essenzieller Leitsatz bei der Feldenkrais-Methode ist das Verständnis, dass Schmerzen nicht immer dort entstehen, wo sie auftreten. Durch ein Vorgehen, dass also den Körper als ein ins sich verbundenes Ganzes begreift, können Blockaden, ohne zwingendermaßen die Schmerzregion direkt bewegen zu müssen, behoben werden und das Gesamtzusammenspiel des Körpers wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Das Ergebnis: Eine Reduktion von Schmerzen und eine Verbesserung der Beweglichkeit.

Ein kleines Fazit

Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Behandlung von chronischen Schmerzen, die allesamt zu einer effektiven Schmerzlinderung beitragen können. Welche für den Einzelfall richtig erscheint, kommt natürlich auf die individuellen Bedürfnisse der Person an und sollte im Vorfeld mit Ärzt*innen oder Spezialist*innen besprochen werden.

Wenn du dich fragst, ob konkret Feldenkrais-Kurse für dich geeignet sind, ruf mich gerne an oder lass dich durch deine*n Hausärzt*in beraten. So kannst du sichergehen, dass die Methode richtig für dich und deine Schmerzthematik ist.

Wenn du nach einer Selbsthilfegruppe in Hannover suchst, schau mal bei KIBIS vorbei. Weitere Infos zum Thema Schmerz findest du auf der Seite der Deutschen Schmerzgesellschaft oder auch beim UVSD SchmerzLOS e.V.



Feldenkrais-Blog

Im Blog-Bereich findest du spannende Artikel zum Thema Feldenkrais, Umgang mit Schmerz und achtsamer Bewegung. Lies dich schlau!

Ein Bücherregal mit Büchern über Schmerzen und die Feldenkrais-Methode